verboten - geduldet - verfolgt

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Liese, Andreas
Wenn ein Historiker eine Untersuchung über die Politik des nationalsozialistischen Staates gegenüber der Brüderbewegung vorlegt, lässt er sich auf ein schwieriges Vorhaben ein. Zum einen ist festzustellen, dass in der Geschichtsschreibung diese religiöse Bewegung weitgehend unbekannt ist. Zum anderen wird er mit dem Vorwurf der Angehörigen der verschiedenen Richtungen der Brüdergemeinden und weiterer Glaubensgemeinschaften rechnen müssen, hier werde wieder einmal über das Verhalten von Christen im Dritten Reich zu Gericht gesessen oder Abträgliches über sie der Öffentlichkeit mitgeteilt. Dabei muss es für jeden, der nicht die Zeit nationalsozialistischer Willkürherrschaft miterlebt hat, sondern in einem demokratischen Rechtsstaat lebt, als selbstverständlich gelten, dass er das Verhalten der Christen damaliger Zeit nur mit großer Vorsicht zu beurteilen, es aber keinesfalls zu verurteilen hat. Angesichts der Aufspaltung der deutschen Brüderbewegung in inzwischen fünf Richtungen darf der Autor auch nicht den Verdacht aufkommen lassen, hier handele es sich um die Streitschrift einer Partei. Ob und inwieweit dieser Anspruch realisiert worden ist, bleibt der Beurteilung des Lesers überlassen.

642 S. | Pb. | 13,5 x 20,5 cm

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